Dienstag, 15. Juli 2014

„Kassoumay Lamba“

... so sangen, trommelten und flöteten viele Schüler und Schülerinnen aller Abteilungen und Förderschwerpunkte der Landesschule am Donnerstag, dem 10. Juli 2014 in der Aula zur Begrüßung vieler Gäste aus Ruanda und Mainz. 

 

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Kassoumay Lamba

 

Die ruandische Delegation (14 Personen aus verschiedenen Einrichtungen für behinderte Menschen, Selbsthilfeorganisationen usw.) besucht zurzeit im Rahmen einer Themenreise "Menschen mit Behinderung" mehrere Einrichtungen in Rheinland-Pfalz. Mit dem Besuch an der Landesschule wurden erste Kontakte zur einzigen Einrichtung für blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche im Land geknüpft.

 

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Willkommen in der Landesschule

 

Auch die Schüler waren ganz gespannt, wie sich wohl die Landessprache Ruandas - Kinyarwanda - anhören würde: Nach der Überreichung einer Sonnenblume als Willkommensgruß und Hoffnung auf wärmeres Wetter für die afrikanischen Gäste stellte sich jeder Besucher mit seinem für unsere Ohren andersartig klingenden Namen vor.

 

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Sandro (1. Schuljahr, blind) überreicht eine Sonnenblume

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Yannik im Gespräch mit zwei afrikanischen Gästen

 

Begleitet wurde die Besucherdelegation von Matthias Rösch, dem Landesbeauftragten für die Belange behinderter Menschen aus dem Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, der bereits schon eine Woche vorher zu Besuch war und dabei Einblick genommen hatte in das vielfältige Aufgabenspektrum der Landesschule.

 

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Vincent begrüßt Herrn Rösch

 

Frau Schindler (Ministerium des Inneren) und Herr Mockenhaupt (Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung, Schulträger) vervollständigten die Besucherdelegation.

 

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Gäste aus Ruanda

 

In Anbetracht des knappen Zeitumfanges war nur ein punktueller Einblick möglich, so dass als ein Schwerpunkt die Förderung des Restsehvermögens - Low Vision - im Dunkelraum beispielhaft vorgestellt wurde.

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Am „Lichttisch“

 

Beginnend in der Frühförderung ist die gezielte visuelle Stimulation mit verschiedenen Medien und Materialien ein Grundprinzip der Förderung der Schüler aller Alters- und Entwicklungsstufen mit dem Ziel, den Sehrest bzw. das Sehvermögen so gut als möglich nutzen zu können.

 

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Attraktive Symbole zur Förderung der visuellen Aufmerksamkeit

 

Die vorschulischen Bereiche Frühförderung und integrative Kindertagesstätte, die einzelnen Schulabteilungen und das Internat mit seinen vielfältigen unterstützenden Aufgaben wurden beim anschließenden Imbiss überblicksweise vorgestellt. Bereitgestellte Medien und optische Hilfsmittel - auch zur Selbsterfahrung - erweckten dabei großes Interesse.

 

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Simulationsbrille zur Selbsterfahrung eingeschränkten Sehens

 

Leitgedanke bei der Vorstellung der Fördermöglichkeiten der Landesschule und dem diesbezüglichen Austausch war von Seiten der Besucher immer die Frage nach dem Transfer/der Übertragbarkeit auf die Vor-Ort-Bedingungen in Ruanda.

Über die schulischen und berufsvorbereitenden Möglichkeiten hinaus erweckte die Ausbildung zum Bürstenmacher hohes Interesse. Vielleicht ergibt sich gerade auf diesem Feld eine neue Perspektive und Kooperation für beide Seiten: Die Ausbildungswerkstatt in Neuwied einerseits sucht händeringend Auszubildende, und für die ruandischen Besucher schien dieser Ausbildungsberuf eine bis dato wohl nicht bekannte Berufsperspektive - im Übrigen nicht nur für blinde und sehbehinderte - junge Menschen mit Beeinträchtigungen zu sein.

 

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Link:Ausbildung zum Bürsten- und Pinselmacher 

 

Ein hochinteressanter Besuch und Austausch mit den ruandischen Gästen, dem jetzt die nächsten Schritte auf E-Mail-Basis mit fachlichem Austausch folgen werden.

 

Martina Henrich, Leiterin der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte (komm.)