Dienstag, 05. August 2014

Besuch des Landesbeauftragten für die Belange behinderter Menschen

 

Landesbeauftragter für die Belange behinderter Menschen Matthias Rösch in der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte Neuwied

„Buenos dias Señor“ … Mit diesem Lied begrüßten bei strahlendem Sonnenschein Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und viele weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Herrn Matthias Rösch, Landesbeauftragter für die Belange behinderter Menschen, am 3. Juli zu seinem ersten Besuch in der Landesschule.

 

Begrüßung auf dem Schulhof
Begrüßung auf dem Schulhof

 

Neben Herrn Rösch wurden Frau Professor Dr. Ingeborg Thümmel (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Koblenz), Herr Jan Wenzel (Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur), Herr Martin Mockenhaupt (Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung), Herr Stephan Heym (Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe) sowie Herr Werner Schend (Vorsitzender Landesblinden- und Sehbehindertenverband) willkommen geheißen.

 

Musiklehrerin Christine Staebel, im Hintergrund die Besucher
Musiklehrerin Christine Staebel, im Hintergrund die Besucher

 

Der Besuch ist einer von vielen hochrangigen Besuchen seit Beginn des Jahres: Im Januar war Frau Ministerpräsidentin Malu Dreyer anlässlich des Neujahrsempfangs der Stadt Neuwied in der Aula zu Gast, einige Tage vorher Herr Staatssekretär David Langner aus dem MSAGD, begleitet durch eine hochrangige Besucherdelegation aus Sozial- und Kultusministerium, LSJV und ADD. Am 10.07.2014 knüpft(e) eine Delegation des Partnerlandes aus Ruanda im Rahmen einer Themenreise „Menschen mit Behinderung“ erste Kontakte zur Landesschule. Für Ende August ist der Besuch des Staatssekretärs des Finanzministeriums avisiert…

Das zeigt, dass die Landesschule für Blinde und Sehbehinderte mit ihren vielen Aufgabenbereichen eine äußerst wichtige Funktion und Bedeutung in Rheinland-Pfalz hat!

 

Nach einem kurzen Überblick über das breite Aufgabenspektrum und die landesweiten Förderbereiche nahm die Besucherdelegation Einblick in den Unterricht des Bildungsgangs mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung. Diese Abteilung umfasst zwei Drittel aller Klassen der Landesschule und wird von sehbehinderten und blinden Schülerinnen und Schülern besucht, die über die Sehschädigung hinaus weitere erhebliche Behinderungen bis hin zu Schwerstbehinderung haben.

 

„Fußballweltmeisterschaft“ in der Klasse 4 - 6
„Fußballweltmeisterschaft“ in der Klasse 4 - 6

 

Auf dem Weg zur nächsten Klasse lernte Matthias Rösch den 18jährigen Omar Alomer kennen, der aufgrund der Kriegseinwirkungen in Syrien erblindet ist und seit Oktober 2013 die Landesschule besucht. Omar erhält Einzelunterricht in Orientierung & Mobilität, um sich möglichst bald mit Hilfe des Langstocks alleine orientieren zu können.

 

Omar erläutert Inhalte seines Trainings in Orientierung und Mobilität
Omar erläutert Inhalte seines Trainings in Orientierung und Mobilität, rechts daneben Frau Mirau, Rehabilitationslehrerin

 

In der Klasse SB 3-4 warteten alle zehn Schülerinnen und Schüler schon sehr gespannt auf Herrn Rösch, um ihm aus ihrem Sachunterrichtprojekt „Wir erforschen unsere Sehschädigung“ zu berichten. Sie erzählten dabei auch von ihren Erfahrungen in den Schulen vor Ort, die einige von ihnen vorher besucht haben. Im Austausch mit Herrn Rösch erläuterten sie ihm, warum sie in die Landesschule nach Neuwied gewechselt sind.

 

In der Klasse SB 3-4

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In der Klasse SB 3-4 - Matthias Rösch, und Jan Wenzel im Gespräch mit den Schülern und der Klassenlehrerin Verena Welsch

 

Zu Beginn der abschließenden großen Austausch- und Gesprächsrunde stellte Melanie Schröder, Internatsleitung, integrative Projekte unter Federführung des Internats vor. Im Fokus stand „Spiel ohne Grenzen“, ein integratives Spielfest, das seit den 1980er Jahren regelmäßig in Zusammenarbeit mit kirchlichen Trägern vor Ort in der Landesschule stattfindet, in diesem Jahr bereits zum 30. Mal.

 

Sybille Kumpmann, Leiterin der Abteilung Beratung & Unterstützung, informierte umfassend über die Begleitung durch Förderschullehrerinnen und -lehrer an elf Außenstellen in Rheinland-Pfalz, die weit über 400 sehgeschädigte Schüler bei der landesweiten Beschulung am Wohnort unterstützen. Die diesbezüglichen Anfänge gehen ebenfalls bis in die achtziger Jahre zurück.

 

Vor diesem breiten Informationsspektrum ergab sich anschließend ein lebhafter Austausch, an dem neben Schul-, Abteilungs- und Internatsleitung die beiden Vorsitzenden der ÖPR sowie die beiden örtlichen Vertrauenspersonen für schwerbehinderte Kolleginnen und Kollegen teilnahmen.

Von Seiten der Schüler berichtete Julian (Berufsfachschulklasse 1) über seine Erfahrungen in einer wohnortnahen Schule, wo er nur unzureichend durch seine Lehrer im Hinblick auf seine Sehbehinderung unterstützt wurde.

 

Wie eine Unterstützung vor Ort besser gelingen kann, wurde abschließend anhand der Aufgabenbereiche des – beantragten - Landesförder- und Beratungszentrums Sehen von verschiedenen Seiten beleuchtet. Matthias Rösch betonte, dass sehbehinderte und blinde Kinder besondere Hilfen brauchen, da es weniger Betroffene gibt, diese aber spezielle Unterstützung brauchen. Dies sei auch bei der Bildung von Förder- und Beratungszentren zu berücksichtigen.

 

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Landesförder- und Beratungszentrum Sehen

 

Auf Wiedersehen Herr Rösch! - Hasta luego el señor Rösch!

 

Martina Henrich, Leiterin der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte (komm.)