Donnerstag, 17. November 2016

Vielfalt leben - einmalig sein

Antrittsbesuch des neuen Präsidenten des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung (LSJV) am 31.10.2016 an der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte in Neuwied.

 

Fröhliche Kinder, die das Leben vor besondere Herausforderungen stellt - und zufriedene Jugendliche, die ihren Beruf gefunden haben: Beim Antrittsbesuch in der Landesschule für Blinde und Sehbhinderte trafen Präsident DetefPlaczek, Vizepräsidentin Jeanette Mischnick und die Referenten Anna Bendel und Martin Kehrein auf Nachwuchs mit Mut machenden Leistungen.

 

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Schülerchor mit der Musiklehrerin Christine Staebel

 

„Welcome,welcome“ erklang es zur Begrüßung der Mainzer Delegation in der einzigen Schule für Blinde- und Sehbehinderte im Land. In der Aula zeigten Kinder und Mitarbeiter, wie gelebte Inklusion aussehen kann. In ihren Begrüßungsansprachen hoben die Schulleiterin, Martina Henrich-Kleyer, und der Präsident, Detlef Placzek jeweils die Einmaligkeit der Einrichtung für das Land Rheinland-Pfalz hervor.

 

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Schulleiterin, Martina Henrich-Kleyer

 

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Begrüßungsansprache des Präsidenten Detlef Placzek

 

Die große Vielfalt des Bildungsangebotes unterstrichen anschließend eindrucksvoll die Schülerinnen und Schüler des gemischten Kinderchores unter der Leitung ihrer Musiklehrerin Christine Staebel. "Na und, die Welt ist eben bunt, jeder Mensch sieht anders aus"...schallte es von der Bühne zu den Gästen herunter, die sich begeistert zum Klatschen mitreißen ließen.

Nach diesem stimmungsvollen Auftakt startete die Delegation zum Rundgang durch die Landesschule für Blinde und Sehbehinderte. In einem zeitlich straff organisierten Programm konnten sich die Gäste ein Bild von der bunten Palette an Kompetenzen für blinde und sehbehinderte Schülerinnen und Schüler machen.

 

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Gruppenbild vor dem Rundgang: Marina Henrich-Kleyer eingerahmt vom Präsidenten Placzek und der Vizepräsidentin Mischnick

 

Gestartet wurde bei der Abteilung Frühförderung, die landesweit in Rheinland-Pfalz für die Beratung von Eltern und Förderung der ganz kleinen, erst wenige Wochen alten sehgeschädigten Kinder bis zu deren Einschulung zuständig ist. Sabine Delderfield, Abteilungsleiterin mit langjähriger Erfahrung in diesem Bereich, hatte vielfältiges, das Sehen anregende Spielmaterialen für die Besucher bereitgestellt und verwies eindrucksvoll auf Möglichkeiten, das Sehen bereits im frühen Kindesalter durch gezielten Medieneinsatz, wie beispielsweise dem Ipad, zu trainieren.

 

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Vorführungen in der Frühförderung

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Materialen in der Frühförderung

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Frau Delderfield mit dem Präsidenten bei der Demonstration von Sehförderung an einem Ipad.

 

Kinderlachen und lautstarker Gesang schlugen den Gästen aus Mainz beim Betreten der integrativ geführten Kita entgegen. Dort hatten sich in der lichtdurchfluteten Turnhalle die Jüngsten mit ihren Erzieherinnen und ihrem Erzieher zum morgendlichen Begrüßungskreis versammelt. Mit Spannung erwarteten sie den Antrittsbesuch des Präsidenten in ihrer Mitte. "Guten Morgen" erklang es aus ihrem Munde, ehe sie ihm stolz ihr Lied präsentieren und ein Lachen auf das Gesicht des Präsidenten zaubern konnten.

 

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Besuch der Jüngsten in der Kita

 

Der nächste Stopp führte in die Abteilung der Grund- und Hauptschule, wo ihnen in einer gemischten und bildungsgangübergreifenden Klasse unterschiedliche Arbeitsmaterialien und Medien für sehgeschädigte Schüler von den sehbehinderten und blinden Schülerinnen und Schülern vorgeführt wurden.

Warum die Bedienung des Tafellesegerätes bei Luca so selbstverständlich aussah oder die Bedienung des Ipads für den blinden Marlon kein Hexenwerk war, erläuterte die Klassenlehrerin und Blindenpädagogin Juliane Engelhardt den interessierten Besuchern.

Der Hinweis auf den schuleigenen Medienraum, in dem fachlich besonders ausgebildete Lehrkräfte mit Schülern einzeln ausprobieren können, welche Lampe, welches Lesegerät, welche Tastatur, Vergrößerungsmöglichkeit, welcher Kontrast und vieles mehr für diesen einen Schüler am besten geeignet erscheint, gewann angesichts der Schülervorführungen an Bedeutung.

 

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Frau Engelhardt erläutert den Gästen die Arbeitsmaterialien der Schüler ihrer Klasse,

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Der blinde Marlon an seinem Arbeitsplatz

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Der Präsident im Gespräch mit Schülern

 

Sybille Kumpmann, Abteilungsleiterin Beratung und Unterstützung, verdeutlichte die Kompetenz und Erfahrung, die der Einrichtung landesweit seit mehr als 30 Jahren in der Beratung und Unterstützung sehgeschädigte Schüler in der integrativen Beschulung zukommt. Seit 1. August 2015 ist die Schule Förder- und Beratungszentrum für den Förderschwerpunkt Sehen.

 

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Sybille Kumpmann informiert die Gäste über integrativ beschulte Schüler im Land RLP

 

Auch bei den nächsten Stopps in einer Klasse der Berufsbildenden Abteilung und einer Klasse in der Abteilung für ganzheitliche Entwicklung konnten sich die Besucher ein Bild von der Vielfalt und Bedeutung eines mediengestützten Unterrichtes machen:

die Praktikumspräsentation einer Schülerin auf dem Whiteboard konnte sich jeder Mitschüler - entsprechend seiner Sehbedürfnisse - mit der entsprechenden Vergrößerung auf seinen Bildschirm heranzoomen. Eine normale Teilhabe am allgemeinen Unterrichtsgeschehen war dadurch gewährleistet.

 

Auch in der gemischten Werkstufenklasse mit mehrfachbehinderten Schülern war diese Teilhabe möglich und für die erstaunten Besucher greifbar: So beantwortete Philipp mit Unterstützung eines Bildschirmlesegerätes Fragen zum Thema. Rollstuhlfahrerin Lina kommunizierte über einen Taster mit dem Lehrer.

 

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Eine besondere Überraschung gelang der 20jährigen Katja, die eine Ausbildung zur Bürsten und Pinselmacherin macht. Sie überreichte dem Präsidenten einen von ihr selbst mit Roßhaar gezogen Besen, in dem auch der Name eingearbeitet war.

Sichtlich erfreut nahm Detlef Placzek das selbstgefertigte Geschenk an und versprach, den Besen sorgfältig zu behandeln und immer mit dem Stil zuerst auf dem Boden abzustellen.

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Katja schenkt dem Präsidenten einen selbstgezogenen Besen.

 

Die neue Internatsleiterin, Melanie Schröder, führte die interessierten Gäste beim weiteren Rundgang anschließend durch Räumlichkeiten des Internates. Neben vielen Informationen und beeindruckenden Bildern zum vielfältigen Internatsleben stießen die Besucher auch in der Küche einer Internatsgruppe auf "gruselige" Vorboten von Halloween.

 

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Halloween Vorbereitungen in der Internatsküche

 

Versorgt mit vielen neuen Eindrücken trafen die Gäste abschließend auf einen bunten Gesprächskreis aus Eltern- und Schülervertretung, Gleichstellungsbeauftragten und Personalräten, Abteilungsleitungen, Verwaltungs-, Schul- und Internatsleitung zu aktuellen Themen der Einrichtung. Abschließend folgte ein Ausblick auf die kommenden Herausforderungen auch unter dem Gesichtspunkt der im vergangenen Jahr erfolgten Beauftragung zum landesweiten Förder- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Sehen und der derzeitigen landespolitischen Entwicklung.

 

Bevor sich die Gäste wieder auf den Heimweg nach Mainz aufmachten, dankte Martina Henrich-Kleyer Präsident Placzek für den angenehmen Besuch und Gesprächsrunde.

 

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Erinnerungsfoto auf der Internatswiese

 

Barbara Schöllkopf, stellvertr. Schulleiterin